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Exkursion zur Biopharmafirma
Studierende besichtigen Herstellungsprozess von Biopharmazeutika
04/12/2023
Studierende des Bachelor Bioingenieurwesen und Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen (Studienrichtung Bio- und Umwelttechnologie) waren gemeinsam mit den Professoren Karlheinz Trebesius und Robert Huber in Schaftenau/Langenkampfen kurz hinter der bayerisch-österreichischen Grenze bei Novartis. Dort werden innovative Biopharmazeutika entwickelt und produziert.
Bioingenieur:innen stellen in gentechnisch veränderten Hamsterzellen hochwirksame Medikamente her, die das Leben von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Problemen, immunologisch-neurologischen Leiden oder Krebserkrankungen erleichtern. Beispielhaft wurde den Studierenden das dort entwickelte Medikament Cosentyx vorgestellt, ein menschliche Antikörper zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt.
Dann ging es für die Studierenden durch die Labore – zunächst das Qualitätskontrolllabor, in dem mit hochpräzisen analytischen Methoden, wie Kapillarelektrophorese, HPLC und Partikelmessgeräten, die Qualität der proteinbasierten Biopharmazeutika überprüft wird. Ohne das „Go“ dieser Abteilung kommt kein Medikament auf den Markt!
In der anschließend besichtigten Prozessentwicklungsabteilung wird der Herstellungsprozess für jeden neuen Wirkstoff optimiert. Zunächst werden die Zellen im Rahmen des Upstream-Processings kultiviert und immer höher skaliert. Dann folgt das Herzstück der Produktion, die Fermentation, bei der die Hamsterzellen in einen tausende Liter fassenden Edelstahlkessel beispielsweise Antikörper wie Consentyx produzieren. Als besonderes Highlight kann die Firma Novartis den einzigen Perfusions-Bioreaktor präsentieren, der in der Produktion im Einsatz ist. Mit diesem hocheffizienten Fermentationsverfahren lassen sich Proteine mit noch höheren Ausbeuten herstellen. Anschließend muss der Wirkstoff aufkonzentriert und v.a. penibel gereinigt werden (Downstream-Processing), damit von der Injektion keine Gefahr für den Patienten ausgeht.
In der besuchten Abteilung werden alle Teile dieses biotechnologischen Herstellungsprozess bis ins letzte Detail durchleuchtet und optimiert. Hier finden sich daher Bioreaktoren vom ml- bis zum Hunderte-l-Maßstab. Die Aufreinigung findet mittels Ultra- und Tangentialflussfiltration statt. Zudem kommen Chromatographie-Methoden in allen Ausprägungsformen zum Einsatz. Daneben werden natürlich auch leistungsfähige analytische Verfahren, wie beispielsweise die Massenspektrometrie entwickelt und eingesetzt.
Nach so viel Fach-Information war erst mal eine Verschnaufpause nötig. Bei einem kleinen Snack standen die Mitarbeiter:innen den Studierenden für ihre vielen Fragen zur Verfügung. Auf der anschließenden Rückfahrt nach München bekamen die Organisatoren viel positives Feedback. Hochmotiviert kehrten die Studierenden zurück.
Sie konnten hautnah erleben, wo das an der Hochschule erworbene Wissen in der industriellen Praxis eingesetzt werden kann und kennen eine attraktive Anlaufstelle für Praktika, Bachelorarbeiten oder eine spätere Beschäftigung.
Prof. Dr. Karlheinz Trebesius